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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathDouglas
 
 
 
 
 

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Bevölkerung Amerikas kam es seit Mitte der 60er Jahre immer wieder zu Konfrontationen. 1967 entluden sich die Spannungen in den Detroit Riots. (Detroit war schon 1943 Schauplatz von Rassenunruhen gewesen.) Sie beschleunigten ein weiteres Mal die Bewegung der weißen und wohlhabenderen Schichten aus der Stadt Detroit heraus und prägten ein durch Fernsehen und Nachrichten über ganz Amerika verbreitetes Bild von einer gewalttätigen, zu meidenden Stadt, in der sich weder das Wohnen noch das Arbeiten und schon gar nicht der Einsatz weiterer privater Investitionen oder staatlicher Subventionen lohnte. Jeder, der die Möglichkeit hatte umzuziehen, verließ Detroit, so auch in zunehmendem Maße die schwarze Bevölkerung. Die Stadt verkam mehr und mehr zur Geisterstadt. Hier knüpft der Künstler an. Der Bezirk Herman Gardens, in den Stan Douglas die Außenaufnahmen für sein Filmprojekt legte, wurde in den vierziger Jahren als eines der größten amerikanischen öffentlichen Wohnprojekte für die weiße Bevölkerung erbaut. In den fünfziger und sechziger Jahren zogen schwarze Familien in die leer gewordenen Gebäude und in den 1980er Jahren, der Reagan Ära, in der fast alle

 

Sozialprogramme gekürzt oder gestoppt wurden, verließen auch diese massiv Herman Gardens oder wurden zur Räumung gezwungen. Heute ist das Viertel fast ausgestorben. Es wird von Straßengangs beherrscht und Abbruchhäuser werden als Crackhäuser zum Drogenhandel benutzt. Die Gegend ist unsicher geworden. Sie wird als »blight«, als Schandfleck, bezeichnet, vor dem in Stadtführern ernstlich gewarnt wird. In seiner Fotoserie erfasst Stan Douglas die Ansichten der Stadt als Zeugnisse einer zivilisatorischen Katastrophe mythischen Ausmaßes, die großflächig von der Natur überwuchert werden. Es sind die realen Ruinenschauplätze, die wirklichen Wüsteneien einer bis dato erdachten und genüsslich ausgemalten Kulissenwelt eines »Planeten der Affen« oder »Logan‘s Run« des Effekt-Kinos Hollywoods.

Eine Geistergeschichte

Douglas verknüpft die Geschichte von Herman Gardens mit der Geschichte seiner schwarzen Bevölkerung und erzählt sie unter Zuhilfenahme der schon erwähnten Spukgeschichte. Die Hauptperson in »The Haunting of Hill House« heißt Eleanor. Bis auf den Buchstaben e ist

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