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Das Museum der Attraktionen: Marcel Broodthaers und die 'Section Cinéma'
Eric de Bruyn
Für Marcel Broodthaers funktionierte der Film als ein eigenartiges Werkzeug der gleichzeitigen Einschreibung und Auslöschung. Broodthaers' eigenes filmisches Werk verhält sich stets in einem permanenten Widerspruch zwischen dem statischen und dem bewegten Bild. Es präsentiert einen Text, der im Prozess des Geschriebenwerdens begriffen ist und zugleich schon geschrieben worden ist. Ein Text, der die Gegenwart in Gang hält und sich damit im gleichen Moment als Teil der Vergangenheit einschreibt. Um die eigenartige Temporalität dieser filmischen Methode zu verstehen, soll ein spezifisches, von Broodthaers selbst entworfenes Filmtheater untersucht werden: die 'Section Cinéma', die siebte Abteilung seines berühmten fiktiven Museums, des 'Musée d'Art Moderne, Département des Aigles'. In einem wörtlichen Sinn erfüllte die 'Section Cinéma' eine Mehrfachfunktion als Lagerraum, Versammlungsort, Produktionsstudio, Filmtheater und Galerie. Die 'Section Cinéma' lässt sich bezogen auf die Filmgeschichte als eine Inszenierung des uneinheitlichen öffentlichen Raums des frühen Kinos beschreiben: sie wiederholte den ursprünglichen Konflikt zwischen einem performativen und einem reproduktiven Modus des Films, der dem Aufstieg des Studiosystems und seiner industriellen Organisierung der öffentlichen Raums vorausging. [weiter]
1. »Section Cinéma« – Die stumme Geste des Künstlers 2. Die Pfeife – Magritte und Foucault 3. Das Simulakrum 4. »Silence« 5. Das Museum der Attraktionen