Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathArchiv - post/fotografisch
 
 
 
 
 

icon: previous page

Kapitalismus, dem Geld, zeigt, dass in dem durch die Fotografie eröffneten Archiv zugleich immer bereits die Zirkulation (des Marktes) mitgedacht ist: »[…] Materie in großen Mengen ist immer immobil und kostspielig; Form ist billig und transportabel. […] Schon reist ein Arbeiter mit Stereo-Bildern von Möbeln durch die Lande, die die Kollektion seiner Firma zeigen und holt auf diese Weise Aufträge ein«. [48] Doch noch muss der ›Arbeiter‹ die stereoskopischen Bilder herumtragen, noch ist die Bildinformation nicht vollständig abgelöst und kann von selbst reisen, was erst mit der Ausbreitung der Bildtelegrafie möglich sein wird. Diese löst nun wirklich die Form von der Materie und erlaubt ihr, auch ohne den Arbeiter, der die Bildträger transportiert, zu reisen. So gesehen ist die Digitalisierung des fotografischen Bildes keineswegs ein Ereignis, das erst in den 1990er Jahren des 20. Jahrhunderts auftritt. [49]

Das eigentlich Neue an der Nutzung digitalisierter Fotografien mit Rechenmaschinen, also Computern, ist aber Folgendes: Das Bild liegt bis zum Print als »array of values« [50] , als Zahlenmenge vor, in der die einzelnen Werte die Bildpunkte beschreiben – was es ermöglicht,

 

das Bild mathematischen Operationen zu unterwerfen. Diese Berechenbarkeit des Bildes ist die zentrale Voraussetzung für Image Processing, also genau jenen Verfahren, die am Anfang der militärischen und astronomischen Nutzung von digitalisierten Bildern stehen, etwa um gestörte Bilder zu entrauschen, von Fehlern zu befreien etc. [51] Vor allem aber ist die mathematische Form konstitutiv für das post-fotografische Archiv.

Datenkompression/Original und Kopie

Nur die Datenkompression erlaubt – wenn überhaupt – die Überführung des Bildarchivs in ortlose Netze, weil Bilder als zwei- oder dreidimensionale Matrizen für ihre Archivierung und Übertragung sehr viele Ressourcen benötigen. Es gibt lossless und lossy compression, gegebenenfalls muss also auf Information verzichtet werden. Aus lossy komprimierten Bildern – und dazu zählen zum Beispiel die meisten netzüblichen JPEGs – lässt sich ein gegebenes Original nicht wieder vollständig rekonstruieren. [52] Der angeblich absolut verlustfreie Charakter der digitalen Reproduktion, insofern eine gegebene Menge von Zahlen einfach nur

icon: next page