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verfolgen — die Legitimation ästhetisch verlässlicher Fundamente von Kunst —, schlagen sie dennoch entgegengesetzte Wege ein. In der einen Richtung sind die Fundamente in rationalen Methoden verankert, so dass von der Reflexion über Kunst gefordert wird, sich auf wissenschaftliche Verfahren zu stützen, um objektive Resultate zu erzielen. In der anderen, deren Prinzipien sich an der Wahrheit von Kunst orientieren, wird ästhetische Erfahrung nicht auf kausale und objektive Relationen reduziert. Insofern kann sie auch nicht mit exakten Wissenschaften gleichgesetzt werden, da sie auf subjektiver Erkenntnis beruht.
Die zweite Möglichkeit bleibt für die rationale Ästhetik offenkundig ausgeschlossen, da ihre Theoriebildung auf ästhetische Versachlichung gerichtet ist. Information wird bei Begriffen wie Sinn und Bedeutung von Kunstwerken als ›Maßeinheit‹ zur Bewertung angewandt. Geforscht wird nach Wahrscheinlichkeiten, nach der Bildung von Repertoires auf verschiedenen Informationsebenen und weiteren Begriffen, die zu Normen der Bewertung führen.
Für Birkhoff zeigt die Informationsmenge die
Komplexität einer Nachricht an. Als quantifizierbarer Wert konstituiere Komplexität in Relation zur Nachricht eine der objektiven Größen von Wahrnehmung. Je größer der Grad an Ordnungsbeziehungen in einem Kunstwerk, desto kleiner ist sein ästhetischer Wert; dieser wiederum sei umso größer, je komplexer die Darstellung ist. Komplexität bestimmt so den Grad an Innovation und ästhetischem Wert, der in einer künstlerischen Information enthalten ist.
Der Philosoph Max Bense erweitert Birkhoffs Modell um neuere Erkenntnisse aus Informationstheorie, Semiotik und Philosophie. [5] Schon an den von ihm verwendeten Begriffen lässt sich eine enge Verbindung zur wissenschaftlich technischen Terminologie der Kybernetik erkennen. Das Ordnungsmaß definiert er als ›Redundanz‹ und den Materialverbrauch als ›Entropie‹, beides Termini aus der Wissenschaft, die auch Norbert Wieners häufig benutzt. [6] Kunst, und in erster Linie moderne Kunst, sei, wie Bense feststellt, nicht mehr nach klassischem Vorbild mit Begriffen wie Proportion, Symmetrie oder Harmonie zu fassen, denn sie betone