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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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Dieses Übertragungsmodell reduziert die Kommunikation auf das einseitige Problem des ›Outputs‹ im Diskurs des ästhetischen Objekts. Gerade diese Tatsache erlaubt es der Informationstheorie, ästhetische Wertungen, wie die der Schönheit, in quantifizierbare Konzepte zu transformieren. Wenn man ästhetische Fragestellungen auf eine rein rationale und numerische Bewertung des Werks (Information als quantifizierbarer Wert) reduziert, so gesteht man weder dem Werk selbst noch der ästhetischen Erfahrung — und hierin besteht das Paradox — einen erkenntnistheoretischen Wert zu und erschwert somit den Prozess einer wirklich offenen Kommunikation beziehungsweise eines Informationsaustausches.

Ihrem Charakter nach ist die Art der von der Informationsästhetik vorgeschlagenen Kommunikationsstruktur sequenziell und reduktionistisch. Unter Kommunikation versteht sie de facto den Prozess der Informationsübertragung im Sinne des ›klassischen‹ Modells von Shannon und Weaver als einseitige ›Informationsübertragung‹ vom Sender zum Empfänger. Weder den Subjekten, die an diesem Kommunikationsprozess beteiligt sind, noch dem

 

Kontext, in dem dieser stattfindet, oder dem semantischen Gehalt wird hier Beachtung geschenkt. Indem die Informationsästhetik lediglich jenen Eigenschaften Bedeutung zukommen lässt, die erschließbar und quantifizierbar sind, beschränkt sie sich auf syntaktische Strukturen, woraus folgt, dass die Information auf einen sehr reduzierten Bereich begrenzt bleibt. Ein ästhetisches ›Maß‹ für Wertungen zu finden, die Kunstwerken immanent und von Rezeption und Kontext unabhängig sind und somit allein auf dem Informationsgehalt der ästhetischen Kommunikation beruhen, kann als gescheitert betrachtet werden. Von daher ist ein anderes Verständnis von Kommunikation erforderlich, das auf den ästhetischen Bereich anzuwenden ist.

Steht das Ästhetische mit dem Bereich der Kommunikation in Verbindung, so bedeutet dies mit anderen Worten, dass Ästhetik als prozesshafte Kategorie des sozialen Systems verstanden wird. Eine solche ›Ästhetik als kommunikativer Prozess‹ wäre demnach nicht in der Theorie Shannons oder der Kybernetik beheimatet, sondern vielmehr in der Systemtheorie und dem Konstruktivismus.

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