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VNS Matrix »Dirty Work for Slimey Girls« | Sense - Virginia Barratt (VNS Matrix)
VNS Matrix, »Dirty Work for Slimey Girls«, 1994
Sense - Virginia Barratt (VNS Matrix) | Screenshot | © VNS Matrix
 


 VNS Matrix

»The VNS Matrix emerged from the cyberswamp during a southern australian summer circa 1991, on a mission to hijack the toys from technocowboys and remap cyberculture with a feminist bent.« (VNS Matrix über VNS Matrix, 1995)
Die vier Australierinnen Francesca da Rimini, Virginia Barrett, Julieanne Pierce und Josie Starrs, die von 1991 bis Ende der 90er Jahre die Künstlerinnengruppe VNS Matrix (sprich: Venus Matrix) formierten, zählten zu den Cyberfeministinnen der ersten Stunde. Zu den in den Statements der Gruppe formulierten Zielsetzungen gehörte die Hinterfragung tradierter Mechanismen von Herrschaft und Kontrolle, die mit dem Gebrauch neuer Technologien einhergehen: Während Frauen auf der Macher- und Nutzerseite der Computertechnologie nach wie vor unterrepräsentiert sind, erscheinen sie auf dem Netz zugleich als Objekte, als fetischisierte Stereotypen von Weiblichkeit. Im Sinne einer offensiven Auseinandersetzung mit den Konstruktionen von Identität und Geschlecht im Cyberspace versuchten VNS Matrix, Rolle und Bild der Frau in Kunst und Technologie neu zu definieren. Zur Strategie der Künstlerinnen gehörte daher die Entlarvung und Entkräftung androzentristischer Mythenbildungen, denen neu geschaffene Repräsentationen einer starken und aktiven Weiblichkeit entgegengesetzt werden sollten.
Dies geschah auf dem Wege von Texten und Bildern, die VNS Matrix auf dem Netz, aber auch auf dem Wege anderer Medien verbreiten. Zu den ältesten Projekten gehörte das »Cyberfeminist Manifesto for the 21th Century« , das VNS Matrix in verschiedene Websites einschleusten, als Anzeige in Zeitschriften platzierten, über Radio und Fernsehen ausstrahlten und an öffentlichen Plätzen plakatierten.
Quelle: Verena Kuni, »Die Flaneurin im Datennetz. Wege und Fragen zum Cyberfeminismus«, in: Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien, Hg. Sigrid Schade-Tholen/Georg Christoph Tholen, München 1999, S. 467–485, S. 478f.
VNS Matrix 1996 zitiert nach: »Nothing is Certain. Flesh, the Postbody and Cyberfeminism. VNS Matrix im Gespräch mit Nova Delahunty«, in: Memesis. The Future of Evolution, Ars Electronica '96, Hg. Gerfried Stocker/Christine Schöpf, Wien/New York 1996, S. 180-189.

VNS Matrix war eine australische Künstlerinnengruppe zwischen 1991 und 1997. Sie arbeiteten mit Installationen, Events und Arbeiten im öffentlichen Raum in Australien wie auch international und verwendeten die unterschiedlichsten Medien wie Neue Medien, Fotografie, Sound und Video. Sie prägten neben Sadie Plant den Begriff »Cyberfeminismus« in den frühen 1990er Jahren. Ihre Mitgliederinnen waren Josephine Starrs, Francesca da Rimini, Julianne Pierce und bis 1996 Virginia Barratt. Die Gruppe versuchte, die herrschenden Erzählungen von Macht und Kontrolle im Kontext der Hitech-Kultur zu untersuchen und die Konstruktion des sozialen Raums, der Identität und der Sexualität im Cyberspace zu analysieren.