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Alexander Skrjabin
6.1.1872 in Moskau, gest. 14.4.1915, Komponist und Pianist, 1888-92 Studium von Komposition, Musiktheorie und Klavier am Moskauer Konservatorium. Unterrichtete von 1898-1902 Klavier am Konservatorium und lebte danach im Ausland (vornehmlich in der Schweiz und in Brüssel), kehrt 1910 nach Moskau zurück. Auf seinen Reisen (auch 1914) hat er Kontakt zu Theosophenkreisen, in den letzten Moskauer Jahren stand er den Symbolisten nahe. Es entstand ein umfangreiches Klavierwerk und zahlreiche Symphonische Werke. Stand sein Jugendwerk noch in der Tradition von Chopin, entwickelte Skrjabin ähnlich wie Messiaen in späteren Jahren neue modale Klangordnungen bis hin zur 12-Tönigkeit.
»Skrjabin genügte bald nicht mehr die Musik zum Ausdruck seiner philosophischen Ideen, die u.a. von Nietzsche, Bergson und der Theosophie inspiriert waren. In seiner symphonischen Dichtung Prometheus (1908/10) notiert er ein Farbenklavier. Zum Ende seines Lebens hin beschäftigte ihn mehr und mehr die Idee eines multimedialen »Mysteriums«, eines siebentägigen Rituals, das in einem halbkugelförmigen Tempel in Indien zelebriert werden und alle Sinne ansprechen sollte als Symphonie aus Wort, Ton, Farbe, Duft, Berührungen Tanz und bewegter Architektur. Dieses utopische Projekt, zu dem Skrjabin nur den Text einer »Vorbereitende(n) Handlung« fertig stellen und einige musikalische Bruchstücke entwerfen konnte, sollte die Teilnehmer auf eine höhere Daseinsstufe, zu »kosmischem Bewusstsein« führen. Skrjabin, der als ein Kind seiner Epoche, sich mehr und mehr als eine Art Messias fühlte, ahnte die kommenden Welt-Erschütterungen, von denen er noch den Beginn des 1. Weltkrieges erlebte.«
Gottfried Eberle, in: Komponisten der Gegenwart, Walter-Wolfgang Sparrer und Hanns-Werner Heister (Hg.).
Julia Gerlach