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Abramovic, Marina; Ulay
Marina Abramovic/Ulay
Marina Abramovic
*1946 in Belgrad (YU); 1965-70 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, Belgrad; seit 1968 Texte, Zeichnungen und kozeptuelle Arbeiten; seit 1973 Performances; 1973-75 Lehrtätigkeit an der Akademie der Bildenden Künste, Novi Sad (YU).
Ulay (F. Uwe Laysiepen)
*1943 in Solingen; 1962-68 Studium der Fotografie nach einer Lehre als Maschinenbauer; bis 1975 Arbeit in den Bereichen experimentelle Fotografie, Film und Environment; seit 1998 Professur an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe.
1976 Beginn der künstlerischen Zusammenarbeit und des Zusammenlebens von Marina Abramovic und Ulay; 1989 Trennung der beiden Künstler mit einer letzten gemeinsamen Aktion, dem »Great Wall Walk«; beide leben und arbeiten in Amsterdam (NL).
Marina Abramovic und Ulay leben und arbeiten von 1976 bis 1989 als Paar, das sich in Performances und Aktionen immer wieder selbst zum Thema macht. Geschlechtsspezifische Rollenverteilung und die Polarität von männlichem und weiblichem Körper werden bis an die physischen und psychischen Grenzen öffentlich in Frage gestellt. Dabei scheint der Grat, der die Kunst vom Leben trennt, oft nur hauchdünn zu sein, insbesondere, wenn eine reale Gefahr Teil des künstlerischen Konzepts ist. Marina Abramovic und Ulay rufen mehr als Irritation beim Besucher einer Performance hervor, wenn sie sich bis zur Erschöpfung gegenseitig schlagen oder schmerzhaft zusammenprallen. Zeitprozesse dehnen sie unendlich, so daß die Ausdauer schon von extremem körperlichem Einsatz zeugt. Die Performances zeugen von einer radikalen Introspektion und gleichzeitigen künstlerischen Exhibition, die nur aufgrund einer langjährigen, fast symbiotischen Paarbeziehung entstehen kann: »Vitale Kunst, kein fester Wohnsitz, permanente Bewegung, direkter Kontakt, lokaler Bezug, Selbst-Auswahl, Grenzüberschreitung, Risikobereitschaft, bewegliche Energie. – Keine Probe, kein vorhergesagtes Ende, keine Wiederholung.« Dieses künstlerische Credo von 1976 zu ihrer Werkgruppe »Beziehungsarbeit« (»Relation Work«) faßt die Einzigartikeit ihrer Performances zusammen. Video ist dabei das Medium der Beobachtung und direkten Kommunikation, das die Intensität und Dauer der Performances wiedergibt.